Bild © Didier Jeannin / nosvoisinssauvages.ch BiologieMensch & TierTippsGalerieKarte Biologie In Mitteleuropa kommen zwei Igelarten vor. Der Braunbrustigel oder auch Westigel (Erinaceus europaeus) hat sein Verbreitungsgebiet in großen Teilen West-, Mittel- und Nordeuropas. Der Nördliche Weißbrustigel oder auch Osteuropäischer Igel (Erinaceus roumanicus) kommt hingegen in Mittel- und Osteuropa, am Baltikum und im Kaukasus bis Westsibirien vor. Quer durch das östliche Mitteleuropa (vom westlichen Polen über Österreich bis zur norditalienischen Adriaküste) erstreckt sich ein etwa 200 Kilometer breiter Bereich, in dem sich das Verbreitungsgebiet des Braunbrustigels mit dem des Weißbrustigels überlappt. Beide Arten sind dämmerungs- und nachtaktiv, können bis zur Morgendämmerung mehrere Kilometer zurücklegen. Fast ausschließlich tierische Kost, verzehren gerne Insekten, besuchen Komposthaufen, vertilgen Schnecken, gehen auch an herumstehendes Katzen- und Hundefutter. Einzelgänger, deren Aktionsräume sich überschneiden können. Tagsüber in manchmal nestartig ausgepolstertem Unterschlupf (in Hecken, Bodenbedeckern wie Efeu, Asthaufen, Hohlräumen unter Gebäuden), Schlafplätze werden oft gewechselt. Halten Winterschlaf, im ersten Winter stirbt ein Großteil der Jungtiere. Ab 2. Jahr geschlechtsreif, Paarungszeit April–August. Vor der Paarung «Igelkarussell»: Männchen umkreisen die zuerst abweisend schnaubenden Weibchen oft stundenlang. Zum Schutz vor Feinden rollt sich der Igel zur Stachelkugel ein. Ausgewachsene, gesunde Igel haben von Füchsen nichts zu befürchten, Dachse und Uhus hingegen können ihnen gefährlich werden. Große Verluste durch Verkehr. Igel erreichen in der Stadt eine 2- bis 3-mal höhere Bestandsdichte als im Umland (nach Untersuchungen in Zürich während der frühen 1990er-Jahre). Sie schätzen reich gegliederte Gärten mit einer Vielfalt von Strukturen, die ihnen Unterschlupf und Nahrung bieten. Auch Zierrasen werden auf der Suche nach Insekten und Regenwürmern aufgesucht, können jedoch ohne naturnahe Umgebung keinen vollständigen Lebensraum bilden. Erkennungsmerkmale Typisches Stachelkleid. Unverwechselbar. Der Weißbrustigel unterscheidet sich vom Braunbrustigel wie es der Name schon sagt, am stärksten durch die hellere Färbung der Brust, die sich deutlich von der braunen oder braungrauen Umgebung abhebt. Gehört zu Igel Igel Insektenfresser Masse Kopf-Rumpf-Länge 25–30 cm, Schwanz 2,5–3 cm, Gewicht 800–1700 g. Ähnliche Arten Keine ähnlichen Arten Gefährdungsgrad Nicht gefährdet Aktivitätszeit Dämmerungs- und nachtaktiv. Winterschlaf: Ende Oktober- März Lebensraum Gärten, Parkanlagen, Wiesen mit Hecken, Waldränder, Brachen. Mensch & Tier Gefahren Verkehr: Dem Verkehr fallen jährlich tausende Igel zum Opfer, besonders in ruhigen Wohnquartieren, wo heute die meisten Igel leben. Fahren Sie dort auch in der Nacht besonders langsam und vorsichtig. Schädlingsbekämpfungsmittel: Biologische Mittel verwenden, Schneckenkörner sparsam einsetzen. Mähgeräte (Motorsensen, Rasenmähroboter): Gefährlich ist das Mähen unter Büschen, weil dadurch dort tagsüber ruhende Igel verletzt oder getötet werden können. Mauern und Hindernisse, die höher als 20 cm sind, können für Igel zum unüberwindbaren Hindernis werden. Gefährliche Fallen: Steilwandige Schwimmbecken, Gartenteiche und Lichtschächte sind für Igel und andere Kleintiere lebensgefährliche Fallen. Abhilfe schaffen Ausstiegshilfen („Hühnerleiter“). Verletzte Tiere und verwaiste Jungtiere gehören in fachkundige Hände. Wenden Sie sich an die nächste Igelstation oder an einen Tierarzt. Fördermaßnahmen Den Lebensraum verbessern Igel schätzen abwechslungsreiche Gärten, Innenhöfe und Grünanlagen, die ihnen Unterschlupf und Nahrung bieten: Mit krautiger Vegetation begleitete Hecken aus einheimischen Sträuchern und Stauden, Kompost-, Laub- und Asthaufen, vielfältige Wiesen und dornige Büsche wie Wildrosen und Schlehdorn. Mut zur Wildnis Exotische Pflanzen bieten Schmetterlingen, Wildbienen und Co. meist keine Lebensgrundlage. Da Igel Insektenfresser sind, profitieren auch sie von einheimischen Pflanzen. Der Verzicht auf chemische Schädlingsbekämpfungsmittel wirkt sich für Igel ebenfalls positiv aus. Bei der Garten- und Umgebungspflege ist Mut zur Wildnis gefragt. Lassen Sie Laub im Herbst liegen oder schichten Sie es zu Haufen auf. Igel verstecken sich gerne im Laub und benutzen es zur Isolation ihrer Nester. © Claudia Kister / swild.ch Igel im Herbst? Igel gehören ins Freie. Für Igel, die bei andauernden Minustemperaturen oder bei geschlossener Schneedecke draußen angetroffen werden, sowie für schwache oder kranke Igel kann man eine Futterstelle und einen Nestplatz an geschützter Stelle im Freien einrichten. Beobachtungstipps Auf Wiesen- und Rasenflächen unterwegs Igel sind dämmerungs- und nachtaktiv. Sie fressen gern auf offenen Wiesen- und Rasenflächen, z.B. rund um gut zugängliche Wohnsiedlungen. Dort können sie leicht entdeckt werden, da sie beim Fressen laut schmatzen oder geräuschvoll im Laub rascheln. Sobald man einen Igel im Visier hat, sollte man sich ruhig verhalten: Distanz bewahren, Tiere nicht stören, nicht anfassen. © Sandra Gloor / swild.ch Ein idealer Igel-Innenhof: Eine offene Wiesenfläche für die nächtliche Futtersuche, gedeckte Bereiche als Versteck.